[Rezension] God's Kitchen - Margit Ruile

Anna | Samstag, 4. April 2020




GOD'S KITCHEN
Deutsche Ausgabe
Seiten: 317
Erschienen: März 2018
Taschenbuch: 14,95€
Band: Einzelband
Verlag: Loewe





KLAPPENTEXT


Chi sieht aus wie ein Kind. Blass und schmal. Die Züge so bleich. Die Haut zart und durchscheinend. Lange Wimpern an den Lidern der mandelförmigen Augen.
Fast echt.
Denn Chi ist ein Roboter, an dessen Programmierung die 19-jährige Celine während eines Praktikums am Institut für neuronale Informatik mitarbeiten soll. Obwohl Celine weiß, dass Chi nur eine Maschine ist, baut sie eine Beziehung zu ihr auf. Aber als es zu ungeklärten Todesfällen am Institut kommt, ist klar, dass das Projekt gestoppt werden muss.

COVER


Es war das Cover, das mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat. Durch die Gestaltung weiß man sofort, dass es sich um Science-Fiction handelt und mir gefällt es nach wie vor sehr gut!

MEINE MEINUNG


Eine KI, die aussieht wie ein Kind und ein Eigenleben entwickelt. Das klang nach einer großartigen Geschichte, die ähnlich wie Boy in a white Room auch philosophisch ist. Leider hat der Klappentext nur einen Tel der Idee vorgestellt, der Großteil der Geschichte dreht sich nämlich um Celine und ihre Fähigkeit des Hellsehens, welche an die KI Chi weitergegeben werden soll. So weit so gut, dass ich mit meiner Erwartung falsch lag, stellte ich immerhin auf den ersten zehn Seiten fest und konnte mich also noch auf einen anderen Lauf der Geschichte vorbereiten.

Den Einstieg fand ich schwierig. Zum einen ist der Schreibstil irgendwie gewöhnungsbedürftig, wobei ich gar nicht genau benennen kann, was mich genau gestört hat, zum anderen war mir Celine nicht wirklich sympathisch. Sie ist ein schwieriger Charakter, der zu niemandem eine enge Bindung aufbauen kann, kaum Freunde hat und Psychologie studiert. Anscheinend gab es ein Ereignis in der Vergangenheit, das sie sehr mitgenommen hat, jedoch erst zum Ende hin wird dieses Geheimnis gelüftet. Dies empfand ich als ein wenig zu spät. Insgesamt konnte ich mich leider nicht in Celine hineinversetzen und fand sie zwar nicht unsympathisch, aber eben auch nicht wirklich sympathisch.

Der Handlungsstrang mit der Hellsichtigkeit wurde für mich leider nicht ausführlich genug behandelt und hätte genauso gut einfach weggelassen werden können. Celine hat zwar immer mal wieder kleinere Visionen, was an sich auch ganz interessant ist, jedoch hat es für mich mit ihrem Training der KI nicht wirklich zusammengepasst. Allerdings hat mir gefallen, wie das Ende mit Hilfe ihrer Hellsichtigkeit gelöst wurde.

Celines Arbeit im Institut für Neuroinformatik wurde sehr anschaulich dargestellt. Gerade die Gespräche mit Chi waren sehr faszinierend. Auch die anderen beteiligten Personen waren interessant. Da wäre Pandora, die Celine immer wieder über den Weg läuft, und sowas wie ihre einzige Freundin ist, oder Kim, der an Chis Gefühlen und Verkabelung arbeitet und sich das Büro mit Celine teilt.

Apropos Training der KI. Ich weiß, dass es starke KIs (noch) nicht gibt, und erwarte auch gar nicht, dass hier alles wissenschaftlich korrekt dargestellt wird. Jedoch gibt es eine Szene, die einfach falsch ist. Celine findet heraus, das Chi mit einem Bild von ihr trainiert wurde (auf diesem Bild sind außerdem zwei Personen drauf, das nur am Rande) und sie auf Anhieb erkannt hat. Daraufhin freuen sich die beteiligten Personen, dass Chi alle fünf Personen auf Anhieb erkannt hat. Das funktioniert so aber nicht. Ein neuronales Netz benötigt viel mehr Trainingsdaten, um eine Person sicher zu klassifizieren. Dies war wohl eher ein Zufallstreffer.

Insgesamt hat mir die Handlung aber ganz gut gefallen und war gerade in der zweiten Hälfte spannend und gut erzählt. Die Beschreibungen von Chi waren grandios und vor allem die Gespräche mit der KI haben mir sehr gefallen. Die philosophische Betrachtung des Themas war da, hätte aber noch ausgebaut werden können.

FAZIT


Interessante Idee, die in einem spannenden Buch umgesetzt wurde. Die Charaktere waren mir nicht wirklich sympathisch, der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Dafür war Chi interessant gestaltet und eine philosophische Betrachtung war da, hätte aber ausgebaut werden können.


2 Kommentare:

  1. Hey =)

    Ich habe das Buch auch gelesen und kann daher deine Kritikpunkte völlig nachvollziehen. Die Geschichte konnte n icht ganz meinen Erwartungen standhalten. Das mit der Hellseherei fand ich völlig überflüssig.

    LG
    Anja

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    1. Hey Anja,

      ja, die Hellseherei fand ich sowas von unnötig. Ich habe mir eine so schöne Geschichte erhofft, es war so viel Potenzial da, und ich wurde irgendwie auf allen Ebenen enttäuscht. :/

      Liebe Grüße
      Anna

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