[Rezension] Truly - Ava Reed

TRULY
Deutsche Ausgabe
Seiten: 379
Erschienen: Mai 2020
Taschenbuch: 12,90€
Band: 1
Verlag: LYX

KLAPPENTEXT

Kein Job, keine Wohnung, kein Geld - so kommt Andie nach Seattle. Hier will sie sich ihren Traum erfüllen und endlich zusammen mit ihrer besten Freundin an der Harbor Hill University studieren. Während Andie darum kämpft, das Chaos in ihrem Leben in den Griff zu bekommen, trifft sie auf Cooper, der sie mit seiner schweigsamen Art gleichermaßen anzieht wie verwirrt. Und obwohl Andie genug Sorgen hat, lässt er sie einfach nicht los. Sie will wissen, wer Cooper wirklich ist. Aber sie merkt schnell, dass manche Geheimnisse tiefere Wunden hinterlassen als andere ...

COVER

Das Cover ist zwar ganz hübsch, ich finde aber, dass man den Titel teilweise schwierig lesen kann.

MEINE MEINUNG

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie genau ich diese Rezension anfangen soll. Vielleicht mit dem, was mir als erstes aufgefallen ist. Und das wären Auslassungspunkte en masse. Man kann das Buch an beliebiger Stelle aufschlagen und wird mit bestimmt 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf der Doppelseite mindestens einen Auslassungspunkt finden. Und wenn nicht auf der Doppelseite, dann bestimmt auf der darauf folgenden. Versteht mich nicht falsch. Ich mag Auslassungspunkte als Stilmittel, gerade in wörtlicher Rede sind sie sinnvoll. Aber hier wurden sie wirklich inflationär verwendet und in der Hälfte der Fälle hätte es ein einfacher Punkt genauso getan. Der Schreibstil war also leider schon von Beginn an nicht meins.

Dafür mochte ich die Protagonistin Andie sehr gern. Sie hat ein paar kleine Macken, die ich aber wahnsinnig sympathisch fand, und sie ist sehr reflektiert, durchdacht und etwas schüchtern. Eine wirklich liebenswerte Person. Zudem konnte ich auch ihre Handlungen meist nachvollziehen und auch ihre Freundschaft zu June war schön. Mit June hatte ich allerdings so meine Probleme. Gerade am Anfang fand ich sie nicht cool und selbstbewusst, sondern einfach nur rotzfrech. Die Aktion im Club ging für mich gar nicht, gerade dass sie sich nicht einmal entschuldigt hat, nachdem sie gemerkt hat, dass es der "Falsche" war. Im Laufe des Buches wurde sie mir dann zwar sympathischer, gerade auch, weil ich die Beziehung zwischen Andie und June so mochte, aber als Person selbst, war sie leider nicht so mein Fall.

Kommen wir zum Love Interest Cooper. Vereinzelt sind Kapitel auch aus seiner Sicht geschrieben. Dazu habe ich zwei Meinungen: 

1. finde ich es dämlich, da Cooper ein Geheimnis hat, das alle 100 Seiten angedeutet wird (in seinen Kapiteln!), aber erst 300 Seiten später aufgelöst wurde. Entweder ich mache Andeutungen, schreibe dann aber nicht aus seiner Sicht, damit ich es aus Sicht der Protagonistin ganz erfahre, oder ich schreibe aus seiner Sicht, gehe dann aber früher auf das Geheimnis ein, weil ich ja seine Sicht kenne. Ich hatte ab Seite 200 wirklich keinen Nerv mehr drauf, so im Unwissenden gelassen zu werden, dass es mir am Ende wirklich vollkommen egal war, was sein Geheimnis denn jetzt genau war.

2. ich finde es gut, denn Cooper behandelt Andie in mehreren Szenen nicht wirklich gut, durch das Lesen aus seiner Sicht, versteht man aber, dass er eigentlich keine schlechten Absichten hatte - auch wenn es ein echt dummes Verhalten war.

Wie ihr merkt, bin ich da so ein wenig im Zwiespalt, ob ich diese Perspektivwechsel, die oftmals nur wenige Seiten lang waren, jetzt mochte, oder nicht.

Wen ich übrigens uneingeschränkt wirklich sehr mochte, war Mason. Er ist einfach ein super lieber Mensch, den ich vom ersten Auftreten an in mein Herz geschlossen habe. Irgendwie so die gute Fee in der Geschichte.

Die Liebesgeschichte zwischen Andie und Cooper war irgendwo süß und irgendwo auch nicht nachvollziehbar. Sie finden sich zwar beide direkt anziehend, aber da Cooper wegen seines Geheimnisses nichts mit Andie zu tun haben will, verletzt er sie häufiger unbeabsichtigt und teilweise nachvollziehbar. Scheiße ist sein Verhalten trotzdem. Die beiden reden nicht viel miteinander, haben ein paar Szenen, in denen es irgendwie funkt, dann ist er doof zu ihr, und dann sagen sie sich, dass sie sich lieben. Das war irgendwie doch sehr schnell, denn sie wissen ungefähr je eine Handvoll Dinge voneinander. 

Eine bestimmte Szene zum Ende hin wurde dann nacheinander aus beiden Sichten erzählt. Ausführlich. Das fand ich ebenfalls komplett unnötig. Entweder abwechselnd oder nur aus einer Perspektive, aber 10/15 Seiten einfach doppelt zu lesen, hat für mich einfach keinen Mehrwert.

FAZIT

Ein New-Adult-Romance-Roman, der viele der gängigen Klischees erfüllt. Die Protagonistin Andie war mir sehr sympathisch, der Love Interest Cooper war okay. Die Liebesgeschichte ging mir zum Ende hin viel zu schnell, während es anfangs nur wenige gemeinsame Szenen gab, in denen sie überhaupt miteinander geredet haben. Der Schreibstil hat mir nicht wirklich zugesagt, vor allem Auslassungspunkte wurden mir zu inflationär benutzt. Insgesamt ein durchschnittliches Buch.