[Rezension] Für jede Lösung ein Problem - Kerstin Gier

Anna | Samstag, 13. Mai 2017





FÜR JEDE LÖSUNG EIN PROBLEM
Deutsche Ausgabe
Seiten: 320
Erschienen: Dezember 2006
Gebunden: 16,00€
Taschenbuch: 9,90€
Band: Einzelband
Verlag: Bastei Lübbe




   KLAPPENTEXT

Gerri schreibt Abschiedsbriefe an alle, die sie kennt, und sie geht nicht gerade zimperlich mit der Wahrheit um. Nur dummerweise klappt es dann nicht mit den Schlaftabletten und dem Wodka – und Gerris Leben wird von einem Tag auf den anderen so richtig spannend. Denn es ist nicht einfach, mit seinen Mitmenschen klarzukommen, wenn sie wissen, was man wirklich von ihnen hält!

COVER

Gefällt mir sehr gut, passt nur leider nicht zum Genre und Buch.

MEINE MEINUNG

Achtung: Diese Rezension enthält Spoiler! Das Fazit ist spoilerfrei.

Der Klappentext klang nach einer unterhaltenden Geschichte über einen missglückten Selbstmordversuch und anschließenden Konfrontationen mit den Personen, denen Gerri einen Abschiedsbrief geschrieben hatte. Bekommen habe ich eine für meine Verhältnisse zu konstruierte Geschichte mit gewollten Witzen und ganz und gar ohne die verhofften Konfrontationen.

Aber von Anfang: Gerri, unsere Protagonistin, hat es gleich von Beginn an geschafft, dass ich sie nicht mochte. Mir war sie einfach zu unbegründet 'depressiv', ich konnte ihre Art und Weise einfach nicht ab und habe das ganze Buch über absolut nicht nachvollziehen können, warum sie ihrem (gar nicht mal sooo schlechten) Leben ein Ende bereiten möchte. Die anderen Charaktere (bis auf Charly und Mia) blieben allesamt unscheinbar und flach. Zudem nervten mich die Namen. Für mich schien keiner passend gewählt zu sein.

Bis Gerri sich dann endlich umbringen möchte, ist die Hälfte des Buches schon um und mir wurde klar: große Konfrontationen kann es auf so wenigen Seiten nicht mehr geben. Warum ihr Selbstmordversuch scheitert, ist für mich einfach viel, viel, viel zu konstruiert und ich konnte nicht anders, als ungläubig den Kopf zu schütteln: Gerri möchte noch ein letztes Glas Champagner an der Hotelbar trinken. Allerdings begegnet sie dort ihrem Freund Ole, der gerade herausgefunden hat, dass seine Freundin Mia ihn betrügt. Also muss Gerri ihn trösten und da ihr angeblicher Freund, mit dem sie angeblich ein Date hat (Ausrede, um den Selbstmord zu vertuschen), nicht kommt, folgt ihr blöderweise Ole auf ihr Zimmer. Da Gerri zu dem Zeitpunkt allerdings schon zwei Schlaftabletten genommen hat und sich nicht vor Ole umbringen möchte, bleibt ihr nichts anderes über, als einzuschlafen. Tja, Pech gehabt, wird das mit dem Umbringen eben nichts.
Vielleicht versteht ihr, warum ich es ein wenig zu konstruiert finde.

Am nächsten Morgen sind alle Briefe schon verschickt. Der Inhalt der Briefe war mir außerdem auch nicht aussagekräftig genug. In den wenigsten Briefen hat Gerri der Person wirklich ihre Meinung gegeigt. Meistens hat sie nur ein Ereignis erzählt, eventuell richtig gestellt und dann noch eine 'richtig fiese' Bemerkung dazu geschrieben. Nun hoffte ich aber immer noch auf Konfrontationen, wenigstens eine oder zwei. Aber nein, nichts. Charly ist erst entsetzt, dann möchte sie Gerri aber nur helfen. Gerris Mutter ist da schon ein wenig anders, allerdings wirkt sie auch nicht großartig böse. Was mich allerdings sehr irritiert hat, war die Tatsache, dass es nach den Briefen mehr Versöhnungen als Konfrontationen gab. Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn mir eine Person ihre ehrliche, nicht nette Meinung über mich schreibt, wieso entschuldige ich mich dann bei dieser Person?

Die einzige Konfrontation, die ich sehr gelungen fand, jedoch nichts mit den Briefen zu tun hatte, war die Zurredestellung von Mia. Und wegen dieser Szene mochte ich Mia so gerne :D
Von solchen Szenen hätte ich mir gerne mehr gewünscht. Das Ende war mir leider ebenfalls zu konstruiert und kitschig. Die Hälfte des Buches meckert Gerri darüber, dass sie ja keinen Mann findet und dann innerhalb einer Woche oder so hat sie gleich zwei an der Angel und die Qual der Wahl. Nein, das gefiel mir absolut gar nicht,

Positiv anmerken möchte ich zum Schluss noch, dass die Ausgabe des Buches einfach richtig toll ist. Jeden der geschriebenen Briefe kann man aus einem eingeklebten Umschlag nehmen und lesen (ähnlich wie die Felix-Briefe). Zudem ist Kerstin Giers Schreibstil recht schnell zu lesen und das Buch bietet durchaus einige witzige Passagen.

FAZIT

Insgesamt war mein Ausflug in die Chick-Lit-Welt für mich enttäuschend. Eine zu konstruierte und unglaubwürdige Geschichte mit flachen Charakteren, die nur durch die Aufmachung, einen leichten Schreibstil und einigen, wenigen guten Szenen etwas Positives bietet. Ich werde mich erstmal wieder meinen Jugendbüchern widmen.

4/10


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